Baustoffdeponie in Rüdersdorf bei Berlin

Hallo Märkisch-Oderland,

wir wollen das nicht. Ihr wollt das auch nicht. Keiner will es. Und trotzdem machen wir es. Ja, klar, irgendwo muss das Zeug ja hin. Jahrzehntelang wurden Häuser gebaut. In Berlin. In den umliegenden Kreisen. In Märkisch-Oderland. Jahrzehntelang stellt Rüdersdorf den Baustoff zur Verfügung. Jahrzehntelang leben die Menschen hier im Staub. Fragt man Menschen, ob sie Rüdersdorf kennen, dann fällt den Menschen folgende Frage ein: Ist das da wo immer alles grau war? 

Ja, genau. Das ist Rüdersdorf. Die Gemeinde mit dem großen Loch, die Gemeinde mit den vielen LKW, die Gemeinde mit Transportbändern, die Gemeinde mit dem Krienhafen. 

Wir haben schon viel gegeben für unsere Nachbarn.

Endlich aber sind wir auch DIE Gemeinde mit einer Universitätsklinik der Medizinischen Hochschule Brandenburg, die Gemeinde mit einer Reha-Klinik am See, die Gemeinde mit dem Museumspark. Also ja.  Wir haben das Beste daraus gemacht, haben zugesehen, dass unsere Bürger*innen und Gäste sich bei uns wohl fühlen. Dass sie saubere Luft atmen, grüne Blätter sehen, Vögel hören. 

Und was passiert jetzt? Jetzt sollen wir schon wieder herhalten. Und nicht nur herhalten. Wir sollen nicht nur aushalten, dass unsere Flächen für Bauschutt herhalten, nein. Wir sollen die nächsten zwei Jahrzehnte wieder viele viele LKW hinnehmen, wieder Staub hinnehmen. 

Wir reden hier jedoch nicht vom Auffüllen von vorhandenen Löchern, sondern die HKV plant einen 40 Meter hohen Berg. Witzigerweise wird uns das noch als zukünftiges grünes Freizeitgebiet angepriesen. Mit Wanderwegen. Großartig. Wanderwege. Wir haben Wanderwege. Sehr viele Wanderwege. Wir brauchen keine Wanderwege. Wir brauchen eine adäquate Lösung, die es ermöglicht, dass wir nicht die nächsten – geplanten – 17 Jahre einem vehementen Mehraufkommen von LKW, Lärm, und viel mehr von viel weniger grüner Natur gegenüber stehen. Und man glaubt es nicht, aber es ist deren ernst. Die HKV preist das Vorhaben als zukünftiges Erholungsgebiet an. 

Die größte Erholung für uns wäre jedoch, wenn wir es beim Füllen der Löcher belassen und den Rest recyceln und wiederverwenden für die nächste Bauvorhaben nutzen. Dann sparen wir Ressourcen, sparen wir Entsorgung, sparen wir Nerven, sparen wir CO2.

Wir verstehen schon nicht, dass Bauschutt irgendwo deponiert werden muss. Warum wird dieser Bauschutt der Klasse 0 nicht wieder verwendet. Wir verstehen zudem nicht, warum es schon wieder in Rüdersdorf sein muss. Und wir verstehen nicht, warum man die Deponierung so organisiert, dass sich eine ganze Generation anschauen muss, wie rund 5.860.000m³ Bauschutt zu einem 40 Meter hohen Berg aufgeschüttet werden. Das entspricht ca. 345.000 Sattelkippern mit einem Ladevolumen von 17m³. Durch Direktanlieferung zur Deponie ist mit zwischen 80 und 160 LKW pro Tag zu rechnen. Hinzu kommen 20 LKW pro Tag für Materialien, die vorher auf dem Recycling-Standort gebrochen werden müssen. 

Wie kann sowas im Jahr 2022 noch Realität sein?

Wie lässt sich sowas heutzutage noch rechtfertigen. 

Wir wollen das nicht leise hinnehmen. Wir wünschen uns, dass allen Akteuren klar wird, dass sie gegen die Interessen der Bürger*innen und Gäste von Rüdersdorf bei Berlin handeln. Wir wollen das nicht. Es ist unser Zuhause! Es ist nicht unser Müll! Es ist euer Gewinn! Es ist unser hoher Preis! Nein zum 40 Meter Berg! Nein zu 345.000 Sattelkippern. 

Ja, zur wiederhergestellten Natur! Ja, zu sauberer Luft! Ja, zu einem Standort der für Gesundheit steht. 

Lasst uns unsere Stimme erheben. Lasst uns Ja sagen. Ja zu uns. Ja, zu einem attraktiven Märkisch-Oderland, zu einem gesunden Märkisch-Oderland. Ja zu einer Zukunft, die keine Ressourcen mehr beansprucht, geschweige denn verschwendet. Ja zu einer Zukunft, die im Einklang lebt mit dem was da ist. Die Raum gibt für alle Lebewesen in unserer Region.