Wie das Vertrauen in die Grundlage unserer Demokratie angegriffen werden soll.
Bei der Bürgermeisterstichwahl am 19.10.2025 in Bad Freienwalde, unterlag der von der AfD unterstützte Kandidat gegen die CDU-Kandidatin Frau Heidemann. Dies, weil er in Summe nach Auszählung aller Stimmen weniger Stimmen erhielt. Dass dabei bei der Briefwahl der Stimmanteil für Frau Heidemann höher ausfiel, nimmt die AfD zum Anlass die Briefwahl als Ganzes in Frage zu stellen. So behaupten AfD-Landes- und Bundespolitiker, Unstimmigkeiten festgestellt zu haben. Dies jedoch ohne Belege (MAZ-online, 19.10.2025).
Seit Jahren verbreiten AfD Funktionäre die Behauptung, die Briefwahl sei unsicher und fordern ihre Anhänger auf, im Wahllokal zu wählen. Mit Ausnahme eines mittweile aufgeklärten Wahlbetrug in Sachsen zugunsten einer rechtsextremen Kleinstpartei, gibt es bisher keine Belege für derlei Unstimmigkeiten bei Briefwahlen.
Nun tut die AfD so, als ob diese Behauptungen bei ihren Anhängern keinen Effekt hätte, dass deren Wähler nicht eher im Wahllokal wählen gingen und damit der Stimmenanteil in der Briefwahl schließlich geringer ist.
Es ist anzunehmen, dass den AfD-Funktionären dies sehr bewusst ist und nicht aus Dummheit derlei Behauptungen verbreitet werden.
Warum also behauptet die AfD dann, dass Briefwahl nicht sicher sei?
Bei Briefwahlen ist der Stimmenanteil für die demokratischen Parteien seit längerem tendenziell höher. Dafür gibt es mehrer Gründe (NDR, 12.02.2025), einer liegt im o.g. Agieren der AfD selber, die genau diesen Trend befördert. Im Ergebnis liegt daher nahe, dass die AfD genau deshalb Briewahl als Methode ausschließen will.
Damit wäre die Möglichkeit zur Stimmabgabe auf 10h an einem Tag begrenzt und die Flexibilität bzw. Freiheit genommen, eine ggf. längst feststehende Wahlentscheidung zeit-und ortsunabhängig zu treffen. Mitmenschen, die an dem entsprechenden Tag nicht die Stimme vor Ort abgeben können, wären ebenfalls von der Wahl defacto ausgeschlossen.
Damit würden grds. Wählerinnen und Wähler und teils gezielte Gruppen ausgeschlossen. Während die AfD sich den Anschein geben will, für demokratische Beteiligung einzusetzen, verfolgt sie mit der Forderung zur Abschaffung der Briefwahl genau gegenteilige Ziele.
Mit der Forderung des AfD-Landesvorsitzenden, aufgrund angeblicher Unstimmigkeiten bei der Briefwahl in Bad Freienwalde, die Briefwahl abschaffen zu wollen, hat er und die AfD sich somit dieses undemokratischen Ansatzes selbst überführt.
Wer Zweifel am ordnungsgemäßen Ablauf von Wahlen hat, kann sich als Wahlhelfer bzw. Wahlhelferin anmelden oder ab 18:00 Uhr einfach der Auszählung Beiwohnen. Wer dies nicht nutzt, hat offenbar doch keine Zweifel am ordnungsgemäßen Auszählen und behauptet dies nur, um damit andere Ziele zu verfolgen. C.G.